Beim Falten stricken unterscheiden wir zwischen Scheinfalten und echten Falten. Scheinfalten bekommt man durch Plissee stricken, das im Prinzip eine Strickmuster Variante ist. Etwas komplizierter sind echte Falten. Aber das Erlernen lohnt sich! Vor allem die berühmte Kellerfalte am Rückenteil einer Jacke sollte man beherrschen. Und echte Falten bei einem tiefer angesetzten Rockteil eines Strickkleides beispielsweise sind der Hingucker!
Rechte Maschen, linke Maschen, Maschen abheben, mehrere Maschen zusammenstricken – das sind die Vorkenntnisse zum echte Falten stricken. Eigentlich easy, wenn da nicht die Berechnungen für Oberfalte, Unterfalte und den Maschenanschlag wären. Aber auch das ist keine Hexerei, nur ein wenig Zahlenspielerei 😉
Bei echten Falten liegen drei Lagen des Gestricks ziehharmonikaartig übereinander. In der Regel geschieht die Faltenlegung beim Stricken bei glatt rechts Gestricktem. Die mittlere Falte ist der sogenannte Untertritt, der sowohl zur Oberfalte als auch zur Unterfalte gehört. Die Oberfalte bekommt ihre Kante durch übereinander gestrickte Hebemaschen. Die Unterfalte ist deutlich schmaler als die Obermasche und wird von der Oberfalte gänzlich bedeckt. Sie öffnet in die entgegengesetzte Richtung. Hier entsteht die Kante durch übereinander gearbeitete linke Maschen.
Üblicherweise sind Unterfalten halb so breit wie Oberfalten. Bei breiten Oberfalten sind die Falten voneinander weiter entfernt. Je breiter der Untertritt gearbeitet wird, desto weiter ist der Faltenwurf. Der gewünschte Effekt ist also berechenbar. Zu bedenken beim Falten stricken ist allerdings, dass der Untertritt mindestens zwei Maschen betragen sollte und allerhöchstens zwei Maschen schmaler als die Oberfalte sein sollte.
Maschenanschlag berechnen beim Falten stricken
Ausschlaggebend bei der Berechnung des Maschenanschlags beim Falten stricken ist die Breite des Strickteils, wo die Falten angesetzt werden sollen. Wir gehen von gleichlaufenden Falten aus.
Geplanter Maschenanschlag = (Maschen Oberfalte + Maschen Untertritt) x Anzahl der Falten plus ev. restliche Breite
Maschenzahl nach dem Zusammenstricken = (Maschen Oberfalte – Maschen Untertritt) x Anzahl der Falten plus ev. restliche Breite.
NACH LINKS LIEGENDE FALTEN STRICKEN:
In allen Hinreihen: halbe Maschenzahl Oberfalte, *) 1 Masche abheben (= Hebemasche), Maschenzahl für die Unterfalte, 1 linke Masche, Maschenzahl für die Oberfalte, ab *) fortlaufend wiederholen, enden mit einer halben Maschenzahl Oberfalte.
In allen Rückreihen: Alle Maschen stricken, wie sie erscheinen, die Hebemaschen der Hinreihen links stricken.
Ist die gewünschte Faltenhöhe erreicht, werden die Falten in Form gelegt und alle Faltenmaschen in der folgenden Hinreihe dreilagig zusammengestrickt. Das funktioniert am besten mit zwei zusätzlichen Spielnadeln, die man parallel in der linken Hand hält. Tipp: Sollte das Zusammenstricken von drei Maschen zu mühsam sein, die Masche der ersten Spielnadel wie zum Rechtsstricken abheben, die 1. Masche der zweiten Spielnadel und die 1. Masche der hinteren Maschennadel rechts zusammenstricken, dann die abgehobene Masche darüber ziehen.
NACH RECHTS LIEGENDE FALTEN STRICKEN: diese werden auf die gleiche Art und Weise spiegelverkehrt gearbeitet.