i-cord oder Kordelrand als Abkettkante

i-cord stricken

Abketten mit Kordelrand

Der Kordelrand, auch i-cord genannt, eignet sich gut für den Halsausschnitt eines Strickteiles oder die Blende einer Jacke zum Beispiel. Im Gegensatz zum Picotrand bildet der Kordelrand einen weniger verspielten Abschluss. Der i-cord ist eine Kordel aus liegenden, rechts gestrickten Maschen. Als Abschlussrand ist er ein wulstiger, dekorativer Rand, der gleich beim Abketten angestrickt wird.

Drei Arbeitsschritte benötigen wir für den i-cord beim Abketten:

1. Für diesen speziellen oberen Abschluss der letzten Maschenreihe ist bereits am Ende der Vorreihe eine kleine Vorbereitung nötig: am Ende der Reihe werden noch drei Maschen zu den Maschen auf der Maschennadel angeschlagen. Alternativ besteht die Möglichkeit, die drei zusätzlichen Maschen in der Abschlussreihe durch AUFSTRICKEN zu bekommen: wir stechen in die erste Masche der Abschlussreihe ein und stricken eine rechte Masche, die wir auf die Maschennadel legen. Nun stechen wir in diese neue Masche ein und bilden noch eine Masche. Noch einmal wiederholen und wir haben durch diese Technik des Aufstrickens drei Maschen am Rand zugenommen.

2. *) 2 Maschen rechts stricken, 2 Maschen rechts verschränkt zusammenstricken.

3. Diese drei Maschen zurück auf die Maschennadel heben. Den Arbeitsfaden leicht anziehen.

Ab *) fortlaufend bis zum Reihenende wiederholen bis nur noch 3 Maschen übrig sind. Diese drei Maschen werden nun rechts verschränkt zusammengestrickt, der Arbeitsfaden wird abgeschnitten und durch diese eine letzte Masche gezogen. Fertig ist der i-cord am oberen Ende unseres Strickstückes.

i-cord oder Kordelrand als Abkettkante
Der Kordelrand oder i-cord ist ein dekorativer und eleganter Abschluss vieler Strickarbeiten

i-cord am Anfang als Bündchen

Um den i-cord als Bündchen (Pulli, Jacke, Mütze) zu nehmen, muss zuerst eine Kordel gestrickt werden. Für die erste Reihe nach diesem Kordel-Bündchen werden einfach Maschen aus einer Seite der Kordel aufgenommen. Die Anzahl der Reihen der Kordel richtet sich nach der benötigten Maschenzahl des Strickstücks. 1 Reihe = 1 Masche. Und so geht‘s:

Wer kann sich noch an die „Strickliesel“ aus Kindertagen erinnern? Damit haben doch viele von uns meterweise Kordeln produziert. Dieselben Kordeln kann man auch ganz einfach mit zwei Stricknadeln anfertigen:

Kordel stricken mit zwei Stricknadeln
Kordel stricken ohne Stricklisl

Wir schlagen drei oder vier Maschen auf einer kurzen Stricknadel (Nadelspiel) an. Die Arbeit wird nicht wie üblicherweise gewendet, sondern die Maschen werden immer zum anderen Ende der Stricknadel geschoben. Alle Maschen rechts (glatt) stricken. Durch den Arbeitsfaden, der von der anderen Seite kommt, wird jede Reihe zur Runde geschlossen. Wir stricken sozusagen einen kleinen Schlauch mit zwei Nadeln. Haben wir die gewünschte Länge unserer Kordel erreicht, ketten wir in der letzten Reihe wie gewohnt die Maschen von rechts nach links Masche für Masche einfach ab. Mit der übrig gebliebenen Masche wird weitergestrickt:

Aus dieser perfekten Kordel zaubern wir nun unseren perfekten i-cord für den Anfang unseres Strickstückes. Das kann ein Pullover, eine Jacke, ein Schal oder auch die Umrandung einer Decke sein.
Das geht ganz einfach. Wir suchen uns eine Seite unserer Kordel aus (im Zweifelsfall die etwas unregelmäßigere) und nehmen aus den übereinander liegenden Maschen der Kordelreihen die Maschen zum Weiterstricken auf.
Die Kordel muss logischerweise so viele Reihen haben wie wir Maschen benötigen.

Maschen aufnehmen aus i-cord
Seitlich werden Maschen aus der zuvor angefertigten Kordel zum Weiterstricken aufgenommen
i-cord am unteren Ende
i-cord am Anfang eines Strickstückes

Natürlich kann eine zuvor angefertigte Kordelschnur auch immer angenäht werden.

Seitlicher i-cord

Sehr einfach zu stricken ist der seitliche Kordelrand als Blende. Der seitliche i-cord eignet sich vor allem für Jacken ohne Knopfleiste.

seitlicher i-cord als Blende gleich mit anstricken
Auch der seitliche i-cord wird mit jeder Reihe produziert. Eignet sich gut für offene Jacken oder Jäckchen als Blende.

Und so geht‘s:

Die letzten drei oder vier Maschen der Reihe werden wie zum Linksstricken mit dem Arbeitsfaden vor der Nadel abgehoben und in der nächsten Reihe rechts abgestrickt. So entsteht ein Kordelschlauch als Blende. Wird mehrfarbig gestrickt, können in dem Schlauch raffinierter Weise die mitgeführten Fäden versteckt werden.

Alleskönner i-cord – Tipps und Tricks

Sehr hübsch kann es auch aussehen, den i-cord in einer Kontrastfarbe zu stricken. In diesem Fall muss schon die Reihe vor dem i-cord in der Kontrastfarbe gestrickt werden.

i-cord in einer anderen Farbe
Beim i-cord in einer anderen Farbe muss schon die Vorreihe in der anderen Farbe gestrickt werden.
andersfarbiger i-cord Rückseite
Andersfarbiger i-cord Rückseite

Es ist auch zu überlegen, für den i-cord eventuell Nadelspielnadeln in einer kleineren Nadelstärke als für das Strickstück zu verwenden, eine halbe Größe bis eine Größe kleiner. Muss aber nicht sein. Das hängt im Prinzip vom Schnitt des Strickstücks ab. Für Decken empfiehlt es sich hingegen eine etwas größere Nadelstärke zu nehmen. Die Decke sollte schließlich locker fallen und sich nicht an den Ecken aufrollen.




Je nach der gewünschten Dicke der Kordelschnur, die natürlich auch von der Struktur und Größe des Strickstücks abhängt, kann der i-cord mit zwei, drei, vier und sogar fünf Maschen gebildet werden.

Der Kordelrand ist immer dann die Blende der Wahl, wenn das Strickmuster oder die Schlichtheit im Vordergrund stehen soll. Sehr auffällige und unruhige Garne oder Strickmuster harmonieren sehr gut mit dem zurückhaltenden i-cord.

Strickmuster mit Verkreuzungen und i-cord
Plastisches Strickmuster mit Verkreuzungen, mit Kordelrand rundherum

i-cord rundum – dafür haben wir rund um unser Strickmuster mit Verkreuzungen mit mehreren Nadeln Maschen aufgenommen und als Vorbereitung erst eine Rückreihe linke (verkehrte) Maschen gestrickt. Dann verfahren wir wie beim Abketten mit i-cord.